Stellenmarkt für Erzieher, Betreuungsqualität und Bildungschancen
Ja, es gibt auch eine gute Nachricht: Die Qualität der Bildung und Betreuung in Krippen und Kindergarten ist in Deutschland gegenüber den letzten Jahren gestiegen. In vielen Ländern hat sich der Personalschlüssel verbessert. Auf eine ErzieherIn kommen durchschnittlich gesehen weniger Kinder als noch vor ein paar Jahren.
Die Bertelsmann-Stiftung kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass ein kindergerechter Standard immer noch nicht erreicht wird. Voraussetzung für eine gute Kindergarten-Qualität ist ein kindergerechtes Betreuungsverhältnis, das nicht erreicht wird.
Bundesweit lässt sich zwar eine positive Entwicklung beobachten, Nach den Empfehlungen der Bertelsmann-Stiftung entspricht der Personalschlüssel in vielen Bundesländern aber noch nicht einem pädagogisch sinnvollen Wert.
Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt einen Personalschlüssel, nach dem sich eine ErzieherIn oder pädagogische Fachkraft höchstens um 3 unter Dreijährige oder 7,5 Kindergartenkinder kümmern sollte.
Um die Betreuungsqualität entsprechend anzuheben sind bundesweit Zusätzlich mehr als 100.000 ErzieherInnen und PädagogInnen erforderlich.
Praktisch drückt sich diese Situation auf dem Erzieher-Arbeitsmarkt für die Kindertagesstätten in einem fast schon chronischen Mangel an Fachkräften aus, der die Betreuungsqualität beeinträchtigt und andauernde Bemühungen um neue MitarbeiterInnen in Form von Stellenangeboten für Erzieher und Stellenausschreibungen erfordert.
Neun von zehn Kindergärten in Deutschland verfügen über eine zu geringe Anzahl von Pädagogischen Fachkräfte, um eine hohe Betreuungsqualität sicherzustellen. Das geht aus einer Studie des Verbands Bildung und Erziehung hervor.
Vor allem sind große qualitative Unterschiede in Krippe und Kindergarten zwischen den Bundesländern, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland, festzustellen. Um dieses Gefälle auszugleichen und gleiche Bildungschancen in allen Bundesländern sicherzustellen, braucht es bundeseinheitliche Rahmenbedingungen und einheitliche Personalstandards für Kindertagesstätten.
Der Bund unterstützt mit einem Investitionsprogramm die Länder bei dem Ausbau der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung mit finanziellen Mitteln und fördert damit den Ausbau von zusätzlich 100.000 Plätze in Kitas und Kindertagespflege bis 2020.
Diese Kinder wollen dann aber auch betreut werden und vor dem Hintergrund des jetzt schon bestehenden Mangels an Erzieherinnen und Erziehern stellt sich auf jeden Fall die Herausforderung, gleichzeitig die pädagogische Qualität der Arbeit in den Kindertagesstätten weiterzuentwickeln.
Mit Stellenangeboten für Erzieher bemühen sich Krippen und Kindergarten um neue MitarbeiterInnen. In einer Situation eines Mangels an pädagogischem Fachpersonal ist jedoch davon auszugehen, dass Erzieher häufiger zwischen den Einrichtungen wechseln und Stellenangeboten mit günstigeren Rahmenbedingungen folgen. Der Gewinn an Personal für den einen Kindergarten stellt dann einen Verlust an Mitarbeitern für eine andere Kita dar.
Vielleicht führt diese Situation zu einer schon längst fälligen, vor allem auch finanziellen Aufwertung des Erzieherberufes.
Die aktuellen Ausschreibungen für Erzieherstellen geben im Kitanetz einen guten Überblick über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
* genderneutral